14-09-07-angstfrei

Ich war nie ein ängstlicher Mensch. Ich ritt schon als Mädchen oft alleine durch den Wald. Ein fröhliches Erwachsenwerden hindurch spazierte ich nach ausgiebigen Abenden allein durch die Nacht nach Hause. Ich trug meine Handtasche auch in den Klau-Metropolen der Welt stets entspannt über der Schulter. (Nicht diese diagonale Methode. Never ever.) Ich fuhr in New York unbehelligt alleine U-Bahn und wurde in Moskau nicht von einem wildgewordenen Oligarchen-SUV überfahren. (Obwohl es die Option mehrmals gab.) Kurzum, mir ist nie etwas Schlimmes passiert, weder Diebstahl noch Unfälle noch Gewalt, es gab also keinen Anlaß, Ängste zu entwickeln. Und ich glaube ja auch – vollkommen naiv, ich weiß – daran, daß das Ausstrahlen dieser Angstfreiheit eine Art Schutz ist. Das Absolvieren eines Selbstverteidungskurses wäre vielleicht ein besserer.

Denn Zeitungsmeldungen über Überfälle und andere, scheinbar grundlose Gewalt häufen sich sogar in einer eher kleinen Stadt wie unserer, und mein besorgter Liebster möchte schon seit einiger Zeit nicht mehr, daß ich spätabends, sollte ich alleine unterwegs sein, aus Kino oder Kneipe das Viertelstündchen zu Fuß nach Hause gehe. Sicher hat er nicht ganz unrecht mit seinen Befürchtungen und ich nehme jetzt auch immer brav ein Taxi.

Aber ich will unter keinen Umständen ein ängstlicher Mensch werden. Punkt.

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