15-01-21-holzgraben
(Die ersten 13 Jahre war das Büro am Holzgraben.
Aus meinem Fotoalbum von 1990 abfotografiert.)

Ich nähere mich dem 25jährigen Jubiläum meiner Selbständigkeit, da ist es vermutlich nicht unnormal, daß ich auch mal über den Werdegang meines Unternehmens sinniere.

Frauen sagen gerne und ziemlich unbefangen: „Ich habe ein kleines Büro“ oder „Ich betreibe eine kleine Werbeagentur“, das käme einem Mann nicht ohne weiteres über die Lippen. Das machen fast nur wir Mädels, weil wir – jedenfalls die meisten von uns – dieses Wichtigtun immer noch nicht richtig kapiert haben. Wir wissen, unser Büro ist klein, und schämen uns nicht dafür. Warum auch.

Denn wir Klein(st)unternehmer wissen, was es bedeutet, Mut zu haben, Beharrlichkeit, Ausdauer und Fleiß, alles auf eigene Kappe. Gute und auch weniger gute Ideen verwirklichen und dabei die Zusammenhänge von Ursache und Wirkung auf direktestem Wege spüren. Administrative Widrigkeiten, die man nicht einfach in irgendeine Abteilung wegdelegieren kann, sondern mit denen man höchstpersönlich fertigwerden muß, zeitlich wie inhaltlich. Finanzielle Unsicherheiten, die nicht nur Zahlen auf Papier sind, sondern auch stets sehr hautnah fühlbar. Und natürlich die Erfolge des eigenen Tuns, die aus denselben Gründen ausgesprochen beglückend sein können.

Alle diese Aufs und Abs wechseln sich auch im idealsten Fall permanent ab, so gibt es nie wirklich Ruhe. Das ist spannend, inspirierend und kräftezehrend zugleich. Doch ich möchte es nicht missen, ich habe die Entscheidung nie bereut, mich selbständig zu machen.

Und wer auf kleine und noch kleinere Unternehmen einen eher verächtlichen Blick wirft, der weiß es einfach nicht: klein ist nicht klein. Ganz im Gegenteil.

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