Diese Briefmarke – phantastischerweise in meiner Firmenfarbe – war nach ihrem Erscheinen im April 2014 vermutlich deshalb so schnell nicht mehr an den Schaltern zu kriegen, weil sich sämtliche kreativen Freiberufler darauf stürzten für die angemessene Frankierung ihrer Rechnungen. Ich fand dieser Tage ein vereinzeltes Restexemplar in meinem kleinen Briefmarkenvorrat, deshalb komme ich jetzt darauf…

Das Zitat von Max Weber bezieht sich eigentlich auf die Arbeit von Wissenschaftlern – es stammt aus seinem Vortrag “Wissenschaft als Beruf” von 1917 –, passt jedoch sehr gut auch auf jegliche anderen Kreativprozesse. Hier Max Webers Gedankengang in einem etwas größeren Zusammenhang:

Der Dilettant unterscheidet sich vom Fachmann […] nur dadurch, dass ihm die feste Sicherheit der Arbeitsmethode fehlt, und dass er daher den Einfall meist nicht in seiner Tragweite nachzukontrollieren und abzuschätzen oder durchzuführen in der Lage ist. Der Einfall ersetzt nicht die Arbeit. Und die Arbeit ihrerseits kann den Einfall nicht ersetzen oder erzwingen, so wenig wie die Leidenschaft es tut. Beide – vor allem: beide zusammen – locken ihn. Aber er kommt, wenn es ihm, nicht, wenn es uns beliebt. Es ist in der Tat richtig, dass die besten Dinge einem so, wie Ihering es schildert: bei der Zigarre auf dem Kanapee, oder wie Helmholtz mit naturwissenschaftlicher Genauigkeit für sich angibt: beim Spaziergang auf langsam steigender Straße, oder ähnlich, jedenfalls aber dann, wenn man sie nicht erwartet, einfallen, und nicht während des Grübelns und Suchens am Schreibtisch. Sie wären einem nur freilich nicht eingefallen, wenn man jenes Grübeln am Schreibtisch und wenn man das leidenschaftliche Fragen nicht hinter sich gehabt hätte.

Als Fan von Echtpost – das müssen nicht zwingend Rechnungen sein, ich kriege noch viel lieber Urlaubskarten – bin ich natürlich auch Fan schöner Briefmarken. Und diese fand ich ganz besonders schön.


 

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