„Das ist die Drecksarbeit, die Israel macht für uns alle“, sagt Merz am Rande des G-7-Gipfels in Kanada in einem ZDF-Interview. Herrje, Bundeskanzler – mal wieder völlig in Ton und Wortwahl vergriffen.

Ich maße mir nicht an, die unendlichen Nahost-Konflikte auch nur zu verstehen, und halte mich deshalb auch auf Social Media mit diesbezüglichen Kommentaren komplett zurück – doch der Begriff Drecksarbeit ließ mich erstarren.

Denn ich lebe, seit ich in die Schule kam, in einer weltoffenen Universitätsstadt. Schon als Oberstufenschüler hatten wir ganz selbstverständlich auch persische Freunde – damals sagte man noch Persien –, kannten mit der Zeit deren Lebensgeschichten, manche meiner Freundinnen haben später Iraner geheiratet, manche Freundschaften haben all die Jahrzehnte seitdem überdauert… Die Verbindungen waren und sind also vielfältig und zumeist langlebig – wir wissen daher sehr genau um die Tatsache, daß im Iran keineswegs nur Anhänger des dortigen Regimes leben. Wir wissen um die konkreten Repressalien, denen die iranische Bevölkerung zu großen Teilen unterliegt. Und wir wissen natürlich, daß unsere hiesigen Freunde sich wegen der begonnenen Bombardierungen derzeit kaum auszuhaltende Sorgen um ihre im Iran lebenden Familien machen.

Und dann kommt dieser Bundeskanzler daher und spricht gedankenlos von Drecksarbeit. Er meint de facto das Töten von Menschen… Das ist – abseits aller unüberblickbaren politischen Gemengelage – eine menschliche Kälte, die ich schrecklich finde.

​Uschi Unbedarft ist mein persönliches Pendant zu Marion Mustermann.
Uschi heiße ich wirklich, für unbedarft halte ich mich eher selten.

6