(Freitagabend beim ü50-Bloggertreffen in Köln. Das Bild hat Ulrike von zypresseunterwegs.de gemacht.)
Das könnte man sehr sibyllinisch beantworten mit „die einen sagen so, die anderen sagen so“ – oder man macht sich ein, zwei Gedanken. Aus der ü50-Perspektive, natürlich, darum geht es hier gerade.
Diese Perspektive, die es mir nicht mehr erlaubt, unreflektiert radikale Meinungen zu vertreten, weil ich mit der wachsenden Lebenserfahrung auch mehr abwäge, mehr Sichtweisen nachvollziehen kann und es darum auch immer schwieriger finde, selbst einen unverrückbaren Standpunkt einzunehmen.
Diese gewachsene Lebenserfahrung, die mir mehr Verantwortung für mein Leben und mein Tun auferlegt, denn ich bin nicht mehr unbefangen wie in meinen Zwanzigern. „Denn sie wissen nicht, was sie tun“ gilt für uns ü50er nicht mehr – wir wissen es. Zumindest sollten wir das.
Deshalb finde ich es besonders interessant, was Menschen meines Alters mit ihrem Leben anfangen, wie sie weitermachen, welchen Weg sie verfolgen… Kuscheln sie sich ein in längst verdienter Bequemlichkeit? Sehen sie zu oder nehmen sie teil? Richten sie sich auf eine freundlich-resignative Altersbeschaulichkeit ein oder brechen sie gerade irgendwohin auf? Sind sie wach und aufmerksam und noch lange nicht fertig mit Lernen?
Ja, das finde ich hochspannend. Denn das Leben will gelebt sein – auf die eine oder auf eine andere Weise. Wir entscheiden.
(Dieser Gedanke blitzte auf beim netten Kurzschnack mit Ulrike Zecher und wollte mal ausführlicher formuliert werden.)
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Du erwähnst zum Schluss, […] wir entscheiden.
Wenn das man immer so einfach mit der eigenen Entscheidung wäre…
Häng es nicht oft auch von Entscheidungen anderer ab? Bzw. im zusammenwirken mit Entscheidungen anderer?
Will sagen: wie weit selbstbestimmt ist (bleibt) das Leben im Alter?
Natürlich ist mein Beitrag aus der Perspektive einer ziemlich fitten Person in der zweiten Hälfte ihrer 50er geschrieben, da ist die Sorge um den Verlust der Selbstbestimmtheit noch ein Stück weit weg… Mit „wir entscheiden“ meine ich daher auch mehr die innere Haltung – ich hielt das, was mich bewegte, eigentlich auch für klar genug formuliert. Nicht?