Das Foto zeigt mein Büro am Holzgraben, wo ich 13 Jahre lang ansässig war, danach zogen wir um in die Soers.
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Am 1. Juli vor genau 30 Jahren gründete ich in Aachen mein Büro. Desktop-Publishing – DTP abgekürzt – steckte in den Kinderschuhen und bedeutete nichts weiter, als daß wir Grafik-Designer nun am Computer all das machen konnten, was vorher akribisches Hand-Werk war – entwerfen und reinzeichnen mit Scribbles, Pappen, Satzfahnen und Sprühkleber… Jede Änderung eigentlich schon freigegebener Drucksachen bedeutete damals unter Umständen einen irren Arbeitsaufwand.

Der Computer – bei mir waren das Windows-Rechner, weil ich zuvor in einem IBM-orientierten Unternehmen gearbeitet hatte und weil mir als Existenzgründerin die schicke Apple-Hardware viel zu teuer war – erleichterte den handwerklichen Teil meines Berufes unglaublich (wer erinnert sich noch an den „Ventura Publisher“?), auch wenn es in den 1990ern noch ziemlich ruckelte zwischen den beiden Betriebssystem-Welten… Wer damals keinen Spaß am ständigen Lernen hatte, war ziemlich aufgeschmissen.

Wir lernten den Umstieg von Druckfilmen auf Druckdateien – obwohl der Versand großer Datenmengen auf CD und per Fahrradkurier (TransVelo…) innerhalb der Stadt noch schneller ging als über ein Kabel. Das war eine technisch spannende Zeit. Und was früher fein säuberlich getrennte Arbeitsbereiche waren – wie Design, Text, Satz, Reprographie –, floss dank der Technik mehr und mehr ineinander und veränderte ganze Berufszweige dramatisch. Heute geschieht fast alles am Bildschirm des Gestalters und sehr viele der professionellen Kreativen sind wahre Wundertüten sehr universellen Könnens.

Und dann eroberte uns das Internet im Sturm und krempelte die Branche noch einmal vollkommen um. Wie viele andere in meiner Designer-Generation auch, habe ich mir die neue, spannende Spielwiese Internet von Grund auf selbst erschlossen – es begann mit der eigenen E-Mail-Adresse über ein quietschendes Modem – und bin in puncto Wissen und Kompetenz einfach mitgewachsen. Learning by doing – das Lernen von Technik und Methoden nimmt kein Ende. Manchmal nervt das Tempo, in dem schon wieder etwas Neues um die Ecke kommt, doch andererseits macht mir genau das Freude. Wie langweilig und wenig inspirierend wäre es doch, sich drei Jahrzehnte lang auf einmal Gelerntem auszuruhen.

Letzten Endes ist das Prinzip und das Ziel von Werbung ja dasselbe geblieben, nur das Instrumentarium bietet unendlich mehr Möglichkeiten als vor 30 Jahren. So darf ich nicht nur schon sehr lange in meinem Traumberuf arbeiten, sondern habe dazu außerdem jede Menge interessantes „Spielzeug“ in meinem professionellen Werkzeugkasten.

Liebes Berufsleben: gerne weiter so!

Und übrigens, ohne Corona wäre mir dieses Jubiläum schon „ein Gläschen“ mit manchen Weggefährten wert gewesen. So kann ich nur auf diesem Wege ein großes Dankeschön in die Welt hinausschicken…

(Dieser Beitrag erscheint parallel auf dem Blog meiner Büro-Website.)

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