War das schön, als während des sogenannten “Lockdowns” – der ja bei uns eher ein Lockdownchen war – klare Regeln herrschten. Über die konnte man sich aufregen oder nicht, sie waren jedenfalls inhaltlich eindeutig. Also, immerhin im eigenen Bundesland. Aber immerhin!

Und jetzt das – Lockerungen. Sind zwar auch geregelt – ja! –, entpuppen sich aber in den letzten Tagen als ein offenbar freier Interpretationsspielraum, den alle nach ganz persönlichem Gutdünken strapazieren. Vorbei scheinen die Zeiten der gerade erst wiederentdeckten Achtsamkeit und des Bewußtseins für die Gemeinschaft…

Die einen bleiben bei vorsichtiger Vernunft, weshalb sie schnell als überängstliche Hysteriker abqualifiziert werden: “Guck Dir mal die Zahlen an! Wo soll denn da noch jemand sein, der mich anstecken kann?” Höhö. Andere feiern plötzlich wieder Geburtstage mit 50 Personen, weshalb sie als gedankenlose Gemeinwohlfrevler betrachtet werden: “Ihr habt es nicht kapiert. Ihr beschleunigt die zweite Welle!” Au weia. Die Vorsichtigen fühlen sich von den Nachlässigen verarscht, die Nachlässigen verachten die Vorsichtigen. Gestern erst postete mir auf Instagram ein offenbar jüngerer Typ, das Virus sei ein Problem der 45plus-Menschen, die sollten sich gefälligst innerhalb ihrer Altersklasse um entsprechendes Verhalten kümmern und die Jungen ihr unbeschwertes Leben leben lassen… Ah ja. Gibt es denn wirklich keinen guten Mittelweg?

Corona – übrigens trotz der momentan erfreulichen Zahlen immer noch unser! aller! gemeinsames! Problem – spaltet uns… Das macht diese Tage so anstrengend und aufreibend, denn jeder hat eine mehr oder weniger qualifizierte, aber immer andere Meinung zu dem, was richtig ist. 

Dieses Hü und Hott und all die begleitenden Angiftereien gehen mir gerade mal gewaltig auf den Keks! 

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