Eine Royalistin bin ich nicht. Aber diese Windsors begleiten mich und mein anglophiles Herz schon ein Leben lang, ich habe – was ein toller Zufall war – die Charles-Diana-Hochzeit in einem Dorf in Sussex miterlebt und mitgefeiert und ich sah selbstverständlich auch „den Jungs“ beim Aufwachsen und Erwachsenwerden zu. Es fühlt sich also alles ein bißchen familiär und vertraut an, ich nehme irgendwie Anteil, das ist nun mal so.

Schon von Diana fand ich es damals dann eher abstoßend, ein Buch über die Ehe- und Familien-Interna zu veröffentlichen – und wem hat es denn letztendlich auch genützt? Nur Medien und Verlagen, nicht den verletzten Seelen der am Drama beteiligten Menschen.

Und worein verrennt Harry sich denn gerade? Den Abschied vom royalen Pflichtkorsett habe ich ja verstanden, diesen Wunsch, auf der anderen Seite des Ozeans auf entspannte Weise glücklich zu werden. Doch ich sehe kein Glück, keine Entspannung. Ich sehe einen zornigen Mann Anfang 40, der jedes Maß dafür verloren hat, was in die Öffentlichkeit gehört und was nicht. Der mit seinen verbissen wirkenden Aktivitäten in TV und Print seine familiären Bande komplett zerstört. Cui bono?!

Wer je selbst ein innerfamiliäres Zerwürfnis miterlebt hat, weiß um die große Mühe, so viel zerschlagenes Porzellan wieder zu kitten. Und daß es danach immer eine fragile Angelegenheit bleiben wird… Denn man kann Blessuren verzeihen wollen, sie aber meistens nicht wirklich vergessen.

Und wem wird es letztendlich nützen? Nur den Verlagen und den Yellow-Press-Medien, deren Gebaren Harry völlig zu Recht verabscheut, aber wieder einmal nicht den verletzten Seelen der am Drama beteiligten Menschen. Geschichte wiederholt sich… Oder wie meine Schwiegermutter zu sagen pflegte: Kinder haben es nicht von fremden Leuten.

Ich werde Harrys Buch nicht lesen, genau wie das seiner Mutter schon nicht. Aber ich werde selbstverständlich weiter beobachten, was dieser Prinz tut. Und eventuell bin ich eine der wenigen, die nicht denkt, daß er unter Meghans Pantoffel steht, der Mann kann ja schließlich selber denken. Really – can he?

 

„Den Larry machen“ wird hier erklärt.


Das Foto wurde am 10. Januar auf Twitter gepostet und vermutlich auch geknipst von @bertsbooks, einer in Swindon/GB ansässigen Buchhandlung.

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