Ich bin die Bloggerin, die es gut hat, weil sie keinen Jahresrückblick schreiben muss, denn es gibt ja hier das monatliche „Was schön war“, die lieben Leserinnen und Leser wissen also eh schon alles und ich will ja niemanden langweilen… Doch ich möchte – quasi dem grauen Wetter angemessen – an ein paar Menschen aus der öffentlichen Glamour- und Glitzerwelt denken, die uns 2023 verlassen haben.

Allermeistens kennen wir sie ja nicht persönlich – wenn Prominente sterben, so lässt uns das vielfach gleichgültig: „Och.“ Manchmal jedoch hinterlässt so eine Nachricht ein Gefühl von fast schmerzlicher Leere, weil wir für die Person geschwärmt haben oder weil sie uns seit jungen Jahren ein Vorbild oder sonstwie von Bedeutung war. Ich jedenfalls trage in mir eine sehr persönliche Galerie von Prominenten, die mir auf die eine oder andere Art fehlen.

Diese Liste der für mich Wichtigen ist auch 2023 wieder ein bißchen länger geworden.

Es begann mit Burt Bacharach, er starb mit 94. Seine Musik hat – zuerst qua Elternhaus – wahrhaftig mein ganzes Leben begleitet, für mich sind seine Kompositionen bis heute absolut behaglicher Wohlfühlsound.

Im März starb Ryuichi Sakamoto mit 71 Jahren. Der Vieltalentierte bereichert mein Leben vor allem als Jazz-Pianist, ich liebe seine Musik sehr. Die kann ich zum Glück auch weiterhin bei mir haben.

Mary Quant, die Erfinderin des Minirocks, starb im April mit 93… Ich erinnere mich an meinen ersten Tag auf dem Gymnasium, als die Direktorin eine Schülerin noch vor der Eröffnungsveranstaltung zum Umziehen nach Hause schickte, weil ihr Rock zu kurz war. Und ich erinnere mich an den Kampf mit meiner Mutter, die den Rock meines Konfirmations-Kostüms bitte, bitte, bitte noch ein bißchen kürzer machen sollte. Ja, der Minirock war schon ein starkes Symbol in unserer Pubertät und darüber hinaus.

Und dann the one and only Tina Turner, diese bewunderungswürdige Ausnahmefrau voller Power, sie starb mit 83. Das hat mich fast am meisten getroffen – unbewusst neigt man ja dazu, Berühmtheiten solcher Extra-Klasse für unsterblich zu halten. Wenigstens bin ich bei ihr sicher, sie wird nie vergessen werden. Simply the Best!

Sinéad O’Connor, ein Stück jünger als ich, starb hingegen mit nur 56 Jahren… Traurig. Wer von uns hat nicht in den 90ern sein Herzeleid und Liebesglück mit “Nothing Compares 2 U” unterlegt? Dieser ganz besondere Welthit funktioniert(e) für alles…

Jane Birkin, die berühmteste Je-t’aime-Haucherin der Welt, verließ uns im Juli mit 76. Eigentlich so ein verhuscht wirkendes Wesen, war sie doch eine starke Figur, ein stilistisches Gesamtkunstwerk in der kulturellen Welt Europas… Ich finde frappierend, wie sehr ihre Tochter Charlotte Gainsbourg ihr ähnelt – so hält sie die Erinnerung an ihre Mutter für uns lebendig.

Elmar Wepper, der uns spätestens in „Kirschblüten – Hanami“ gezeigt hat, daß er viel, viel mehr kann als Schmonzetten, starb mit 79. Hätte außer mir noch jemand nicht gewusst, daß er außerdem Mel Gibson in all seinen Filmen von 1979 bis 2017 synchronisierte?

Heidelinde Weis war eine Schauspielerin, die ich immer sehr mochte, seit ich sie 1971 im Dreiteiler „Die Frau in Weiß“ zum ersten Mal bewusst wahrgenommen habe – übrigens wahrscheinlich einer der ersten Straßenfeger des deutschen Fernsehens. Sie starb im Oktober im Alter von 83 Jahren.

Ja, und zu schlechter Letzt noch die stets irgendwie bezaubernde Ingrid Steeger, die mit 76 starb. Was habe ich sie in „Klimbim“ verehrt…

An sie alle werde ich stets gerne und dankbar zurückdenken, denn sie haben mein Leben bereichert und bunter gemacht. Tröstlich finde ich bei dieser kleinen Liste, daß die meisten Genannten erst in hohem Alter gestorben sind – das ist vom Lauf der Dinge her ja irgendwie in Ordnung…

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