Ich bin Gelegenheitsradlerin in meinem Alltag – heißt, ich erledige bei freundlichem Wetter so viel wie möglich mit dem Rad statt mit dem Auto. Kundentermine, Verabredungen, Einkäufe, schon seit vielen, vielen Jahren. Für die Umwelt und auch zur Unterstützung meiner Beweglichkeit. Win-win.
Gleichzeitig gibt es in meinem Umfeld überproportional viele, vor allem ältere Menschen, die sich über das regelwidrige Benehmen rücksichtsloser Radler im Verkehr aufregen – und das teilweise zu Recht, wie ich finde. Fahren auf dem Bürgersteig. Erschreckendes plötzliches Vorbeisausen. Rasen in 30er-Zonen. Fahren bei Rot. Fahren gegen die Fahrtrichtung. Bei Hindernissen auf der eigenen Seite aber den Gegenverkehr nicht vorlassen. Hohe Geschwindigkeit trotz unübersichtlicher Gegebenheiten. Solche Sachen…
Mich als eher gemütliche Cruiserin erschrecken andere Radler auch öfter mal durch ihre schnittige (sic!) Fahrweise, der baM* hingegen regt sich meistens dann über „diese Radfahrer“ auf, wenn er als Fußgänger unterwegs ist. Es gibt tatsächlich viele Radfahrer, die Rücksicht anscheinend nur in Anspruch nehmen, aber nicht so gerne gewähren wollen – so fühlt es sich jedenfalls in unserer Hochschulstadt oft an.
Doch dann brachte mich neulich ein Freundinnen-Gespräch darauf: „Das können die ja gar nicht wissen!“ Da ist was dran – denn viele von den Jüngeren, insbesondere in den Städten, machen ja gar keinen Führerschein mehr… Daran hatte ich überhaupt noch nicht gedacht. Woher sollen sie also die Verkehrsregeln kennen, die Autofahrern quasi eingebleut wurden? Wo lernt man die Regeln, wenn man keine Fahrschule je von innen gesehen hat? Lernt man die überhaupt, wenn einem eventuell nicht einmal bewusst ist, daß es was zu lernen gäbe?
Nun gut, das ist eine nachvollziehbare Erklärung, aber keine taugliche Entschuldigung. Denn Rücksichtnahme und Mitdenken sollten im Miteinander doch trotzdem ziemlich normal sein.
Denke ich mir so.
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