Ich habe mir übrigens geschworen, daß ich mich hiermit zum letzten Mal laut über diese nachfolgend geschilderten Versäumnisse aufrege. Stattdessen werde ich allerdings nun auch mein verbliebenes Online-Abo noch kündigen.

Und so kam es dazu:

Es ist jetzt schon anderthalb Monate her, daß eine familiengeführte Aachener Druckerei ihr 100-jähriges Bestehen feierte, Redakteur und Fotograf der Aachener Zeitung auch zugegen waren und trotzdem bis heute kein einziges Wort dazu erschienen ist.

Weder in der täglichen Ausgabe der Lokalzeitung.
Noch im zugehörigen Sonntagsblättchen.
Noch in der unübersichtlichen Online-Ausgabe.

Ich fasse es nicht. Ein Lokalblatt, das für jede schlingernde oder gar schließende Gastronomie und für jedes ermüdende Einzelhandels-Mimimi – … teuflisches Internet! … böse Verkehrswende! – in öffentliches Wehklagen nicht unter einer Drittelseite ausbricht, bringt aber als Gegenpol keine ermutigenden, zukunftsweisenden Meldungen aus der heimischen Wirtschaft?! Einhundert Jahre, mittlerweile größte Druckerei der Stadt, immer noch von keiner Heuschrecken-Bude geschluckt – das ist doch nicht nichts!

Wir kennen hier vor Ort ähnliche Presse-seitige Ignoranz auch von unseren Lions-Aktivitäten, denn große Spenden und all die dazu nötigen, emsigen ehrenamtlichen Aktivitäten der vielen beteiligten Aachener sind anscheinend ebenfalls nicht mehr berichtenswert. Und was weiß ich, was noch alles nicht, ich kriege es ja im Zweifel nicht einmal mehr mit… Hier rede ich nur über die Unterlassungen, die ich aus eigenem Erleben kenne.

So schafft sich vermutlich, zumindest hier in Aachen, die Lokalzeitung allmählich selber ab. Durch schlichte Irrelevanz. Für die Weltnachrichten wird sie nämlich nicht wirklich gebraucht, sondern vielmehr für die Geschehnisse vor Ort, für die Meldungen aus dem „normalen“ städtischen Leben – eben für die Nachrichten, die die Menschen der Region in ihrem Alltag bewegen und beschäftigen!

Welche abstruse Strategie – falls es eine ist und nicht nur Dummheit – mag wohl dahinterstecken, wenn die einzige Zeitung der Stadt ohne Not ihre angestammte, ihre „natürliche“ Leserschaft nicht mehr beziehungsweise nur noch fragwürdig selektiv bedient?

Eine solche Art Lokalblatt brauche ich jedenfalls nicht.

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