#WmDedgT ist die Kurzform für „Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?“ und wurde 2013 von Frau Brüllen eröffnet – jeden Monat am 5. protokollieren Blogger ihren Tag. Einblicke in den Alltag vieler Leben und Berufe und über den eigenen Tellerrand hinaus. Hier schreibt eine Design-und-Text-Freiberuflerin mit Ehemann, Dachwohnung und Souterrainbüro im selben Haus…
7:00 | Wachwerden, Kaffee, Internet schmökern – das übliche Morgenritual, wie immer am liebsten in aller Ruhe.
9:00 | Ich mache mich fertig, denn ich habe einen Kundentermin. Es wird ein „Ding“ fotografiert, für das ich gerade eine Website und Verkaufsunterlagen mache, und ich soll dem Fotografen erzählen, was ich ungefähr an Motiven brauche.
10:00 | Vor Ort treffe ich auf zwei gutgelaunte Männer, den Kunden selbst und den Fotografen, die beiden sind alte Freunde und man merkt das ihrem launigen Umgang miteinander an… Das macht mir auch auf der menschlichen Ebene echt Spaß.
Im Raum steht ein CO2-Meßgerät, das Fenster ist auf, alle halten Abstand voneinander – perfekt. Ich erkläre das Konzept, gucke ein Weilchen zu, denn tun kann/darf ich gar nichts… Dabei bin ich so eine geduldige und gute Foto-Assistentin. Aber das weiß dieser Fotograf ja nicht, er schickt lieber seinen Scheinwerfer-tragenden Freund rund ums Objekt. Grins.
Statt mich also dort nützlich machen zu können, fahre ich lieber einkaufen und dann wieder nach Hause. Ich räume die Lebensmittel für eine Woche Abendessen weg und setze mich dann an den Schreibtisch.
12:00 | Wie so oft in diesem Corona-bestimmten Leben verzettele ich mich dann beim Nachdenken darüber, wie ich denn jetzt am besten weitermache und ob oben in der Wohnung oder unten im Büro… Anstatt einfach loszulegen und zu machen. In diesen Phasen gehe ich mir selbst aktuell extrem auf den Wecker. Wo ist die effiziente, gut organisierte Person geblieben, die ich vor der Pandemie war?
Zwischendurch ein Blick auf Twitter. Huch. Ein Tweet, den ich gestern morgen geschrieben habe, nimmt unerwartet Fahrt auf, liegt bei mehreren Hundert Likes und wird außerdem oft retweetet, also weiterverteilt in andere Kreise als meinen eigenen, das könnte also noch weitergehen. Spannend. Normalerweise, das nur zur Einordnung, sind für mich schon mehr als 20 Likes fast eine Sensation…
14:00 | Jetzt ist der baM aufgetaucht und es entsteht ein bißchen Unruhe, bis er dann sein gemütliches Frühstückritual beginnt. Ja, wir sind Eule und Lerche und daran gewöhnt, kein Ding.
Ich schnappe mir nun die noch ungeordneten Texte zu dem Produkt, bei dessen Fototermin ich morgens war, und beginne mit dem ersten Versuch, daraus vier allgemeinverständliche, schlüssige, aus einem Guß formulierte, fachlich korrekte und auch werbewirksame Texte zu machen. Beim „fachlich korrekt“ wird natürlich mein Kunde sein prüfendes Auge darauf haben, ich kann schließlich nicht jedes Fach kennen. Das ist aber gar nicht schlimm, dieser Blick von außen, denn ich schreibe dann auch nicht so betriebsblind wie die Fachleute selbst…
17:00 | Jetzt muß ich damit aufhören, brauche nach fast drei Stunden eine thematische Pause. Bin aber auf einem guten Weg und damit für heute zufrieden.
Ich checke das TV-Programm und speichere dann im Fernseher ein, was mir der Festplattenrekorder die nächsten Tage aufnehmen soll. Wir verquatschen uns derzeit beim Abendessen so oft und ich will nicht immer die Anfänge verpassen…
Der Tweet hat inzwischen über 1.000 Likes, atemberaubend. Er lautet übrigens: „Sorry, liebe ‚Wirtschaft‘, aber ich werde kein Restaurant, kein Theater, kein Kino, kein Schuh- oder Sonstwasgeschäft ohne Impfschutz betreten – und wenn es 100x erlaubt ist. Denn ich will keine systemische Multiorganerkrankung mit unbekannten Langzeitschäden! #ImpfungBitteBald“.
Inzwischen haben sich auch die ersten unflätigen Kommentatoren eingefunden – solche, die einen mal direkt beschimpfen oder abstempeln und gar nicht an einer echten Diskussion interessiert sind. Damit habe ich normalerweise wenig zu tun und es sind auch jetzt nicht so viele oder so drastische, daß es nicht auszuhalten wäre. Ich finde es eher interessant. Und blocke diejenigen mit den schlechtesten Manieren.
18:00 | Ich beginne jetzt mit den Vorbereitungen fürs Abendessen, es gibt Gurkensalat und panierte Schnitzel aus dem Backofen. Nicht schwierig, aber relativ viel Vorbereitung – schnibbeln einerseits, panieren andererseits. Und am Ende sehr lecker. Ich liebe ja diese Backofen-Methode, weil die Küche dann nicht in Fettspritzern versinkt.
22:30 | Als ich den Laptop ausmache, steht der Tweet bei 1.572 Likes…
Nun verlinke ich meinen Beitrag noch rüber zum aktuellen #WmDedgT von Frau Brüllen, wo unter ihrem eigenen Beitrag auch eine Linkliste der anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu finden ist.
(Die vielen schönen Beiträge kann man unmöglich alle lesen – ich kriege das jedenfalls zeitlich nicht hin. Deshalb picke ich mir immer den ersten Blog mit interessant klingendem Namen raus und ab da stur jeden zehnten und diese Auswahl lese ich dann. So komme ich mit der Zeit auch ganz schön rum…)
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