Durch mein Elternhaus habe ich von Kind an mit Unternehmern – den Menschen – aus Aachen zu tun gehabt, später auch Einblicke in manches Unternehmen bekommen und die Denkweise von (hauptsächlich Familien-)Unternehmern kennenlernen dürfen.

Auch damals schon trieften nicht alle vor Nettigkeit und Empathie und natürlich wollten sie auch alle Geld verdienen, aber zum größten Teil gab es in dieser vielfach regional arbeitenden Wirtschaftswelt eine Art von Ehre und spürbares Verantwortungsbewußtsein – nicht wegen anonymer Shareholder, sondern für die Mitarbeiter und Lieferanten. Man exportierte in alle Welt, aber die Arbeits-„Familie“ war bei den meisten vor Ort.

Unter dem frischen Eindruck der angekündigten Schließung des Aachener Continental-Werkes – unfassliche 1.800 Menschen verlieren ihre Arbeit! – möchte ich nur mal sagen, wie sehr mich die heutige globalisierte Welt in ihrer reinen Profitorientierung und schändlichen Menschenverachtung ankotzt.

Entrepreneurship adé? Unglücklicherweise gibt es nur noch wenige echte Unternehmer – man mag mich naiv und nostalgisch finden, man könnte aber auch mit mir der Meinung sein, daß Gewinnmaximierung nicht das alleinige Credo eines Großunternehmens sein müsste. Die Führungskräfte vieler heutiger Konzerne sind schamlose Wichtigtuer mit sittenwidrig hohen Bezügen – doch letzten Endes auch nur Angestellte, die ebenfalls vom Hof gejagt werden könnten… Wo soll da das echte Herzblut herkommen?

Was für eine unangenehme Welt.

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