Neulich machte mich mal wieder in einem Gespräch um den akuten Handlungsbedarf das Argument „Aber Deutschland ALLEINE kann das Klima nicht retten!!!“ mundtot… Vor Verblüffung – denn nach meinem Verständnis geht es ja überhaupt nicht um „alleine“, sondern um alle gemeinsam.
Ich schickte daraufhin einen Hilferuf in meine kluge Twitteria: „Was antworte ich denn darauf kurz, knackig und zielführend, ohne mit Blättern voller Zahlen und Fakten fuchteln zu müssen?“ Da kam wirklich Gutes bei heraus und das gebe ich hier gerne weiter, denn vielleicht bin ja nicht nur ich in solchen Momenten dankbar für gute Argumente.
Die Informations-Empfehler
Buch: „Das Ende des Kapitalismus – warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind und wie wir in Zukunft leben werden“ von Ulrike Herrmann.
Video: Ulrike Herrmann über das Ende des Kapitalismus – Jung & Naiv: Folge 605.
@ArthursTochter
Finde ja immer noch das Video „Wer ist schuld am Klimawandel? – Wer muss jetzt handeln?“ hilfreich. Ist etwas größer als das, was Du spezifisch gefragt hast. Letztendlich geht’s aber darum, dass solche Aussagen einfach einen falschen Fokus setzen, der nicht hilfreich ist für die Weltlage.
@gb2quare
Die Zahlen-Orientierten
1 | D hat schon seit Beginn des Industrialisierung viel mehr ausgestoßen als andere Länder.
2 | Beim Pro-Kopf-Ausstoß liegen wir auf Platz 6 weltweit.
@dasx
Ziemlich plastisch ist (für den Anfang): Wir stellen nur 1% der Menschheit, machen aber aktuell 2% der Emissionen aus (ohne den historischen Faktor).
@szagunn
9t CO₂ pro Kopf in DE, 2t CO₂ pro Kopf in Indien. Und wie viel des CO₂-Ausstoßes in China für unsere Konsumgüter emittiert wird, kann man sich ja denken.
@annamana_
Wenn man historisch seit 1900 schaut, haben wir sogar einen großen Teil des CO₂ in der Atmosphäre emittiert: 3,5%.
@beweisperbeweis
Die eher Emotionalen
Stimmt, ist aber kein hinreichender Grund, nix zu tun.
@jorg_butow
Wir können Vorbild sein und andere zum Technologiewechsel motivieren, damit wir am Ende ALLE das Klima retten. Davon einmal abgesehen, wie bescheuert kann ein Argument sein.
@jarispondenz
„Das muss es ja gar nicht, viele andere Staaten arbeiten härter daran als wir und mit unseren weltweit überdurchschnittlichen Emissionen sollten wir tunlichst schauen, das zu reduzieren.“
„Seit wann ist schlechtes Verhalten anderer ein Grund, sich selbst danebenzubenehmen?“
@octonurse
Wir wollen doch sonst auch immer auf die vorderen Plätze. Warum genau da nicht?
@Carbella13
“Ohne Deutschland geht Klimarettung auch nicht.”
@u1w1e
Alleine nicht, aber die anderen sind schon viel weiter.
@Lillyundso
Wenn alle deswegen nichts machen, weil sie alleine nichts bewirken können, macht auch niemand was. Wenn man trotzdem was macht, machen vielleicht andere mit. Das gute Beispiel kann für viele andere eine Sogwirkung haben. Eigentlich wissen ja alle, dass Umweltschutz wichtig ist.
@AlexvanAken1
…und viel Erfolg dabei, anderen Ländern zu sagen, sie sollen Klimaschutz betreiben, wenn man es selbst nicht tut.
@beweisperbeweis
Wenn jeder ein bisschen was macht, erreicht man zusammen viel. Und der Klügste fängt an.
@BavarianARou
Das ist schlicht eine ziemlich kleingeistige Denke, weil man gerade am deutschen Beispiel bereits heute sehen kann, was ein einzelnes kleines Land alles bewirken kann. Sollte Deutschland den EE-Ausbau noch mehr beschleunigen, werden noch mehr Effizienzen & Wertschöpfung vor Ort erzeugt.
@NikoTisiert
„Sollen doch erstmal die Chinesen.“ Derweil die Chinesen – siehe kurzes Video…
@leseerlaubnis
„Das ist aber jetzt eine sehr unerwachsene Reaktion“. (Ändert wahrscheinlich nichts, aber dein Gegenüber ärgert sich genauso wie Du vorher.)
@glckskeks2
Die Schlüssig-Argumentierer
Die industrialisierten Länder haben viel mehr zur heutigen, höchst kritischen Situation beigetragen – und sie haben nicht nur die moralische Verpflichtung, sondern auch die wirtschaftlichen Möglichkeiten, um mehr zu ihrer dringend notwendigen Entschärfung beizutragen.
@NoSuchAccount
Alleine sicher nicht. Aber die viertgrößte Volkswirtschaft des Planeten kann unglaublich viel verändern, wenn sie nicht zu bequem auf dem Sofa bleibt.
@sandrastaub_de
Kann es auch nicht. Dafür gibt es ein internationales Abkommen (Paris), in dem geregelt ist, dass alle ihren Beitrag leisten. Auch Luxemburg, die haben nur 0,02% der globalen Emissionen, aber jeder muss halt mitmachen.
@ch_musik
Deutschland hat das Pariser Abkommen genauso unterschrieben wie alle anderen entwickelten Länder auch. Wir sind eine der größten Industrienationen des Planeten, unser CO₂-Fußabdruck ist einer der fettesten auf diesem Planeten. Wir können uns nicht als einzige raustun.
@Tippling
1 | Deutschland hat Vorbildfunktion.
2 | Deutschland hat das Geld, um zu zeigen, wie es geht. Daraus entstehen neue Wirtschaftszweige.
3 | Deutschland verursacht 2% der weltweiten CO₂ Emmissionen, bei knapp 1% der Weltbevölkerung.
4 | Deutschland hat seine Produktion nach Asien verlagert, wie Europa auch. Ändern wir hier nichts an den Regelungen, ändert sich dort nichts an der Produktion.
5 | Man kann von anderen nicht verlangen, was man selbst nicht bereit ist, zu erbringen.
6 | Weniger Dreck schafft dramatisch mehr Lebensqualität für alle, was genau sollte man dagegen haben?
7 | Fossile Rohstoffe sind endlich. Bei gegenwärtigem Verbrauch (und wir haben steigenden Energiebedarf) hält z.B. Öl noch für 50 Jahre. BEZAHLBARES Öl ist schon früher ein Problem. Jetzt keine Lösung anzustreben, verschiebt das Thema also nur über den Projektionshorizont der heutigen Mächtigen, die etwas ändern könnten. Und natürlich jener, die zu dumm sind, die Konsequenzen aus Nichthandeln zu erfassen.
Bonusrunde: Nur kleine Kinder und jene, die dieser Phase mental nie entwachsen sind, verlangen, dass zuerst andere etwas unternehmen, bevor man sich selbst bewegt. Das ist einfach nur eine Ausrede, weiter bequem zu sein. Eine faule noch dazu.
@derZeitreiser
„Wir“ sind nicht nur D, sondern auch EU. (Also schon nicht mehr ganz so winzig.) Außerdem: Jede(r) kehrt zuerst vor der eigenen Haustür – und wenn da alles klar ist (also nie), dann darf er/sie auch sich um die anderen kümmern.
@fester_thomas
1 | D alleine nicht, aber wenn jede Vertragspartei von Paris ihren Verpflichtungen nachkommt, klappt es.
2 | Vertragspartei von Paris ist nicht D, sondern die EU, die für fast 8% der weltweiten Emissionen verantwortlich ist und ihre Verpflichtungen an die Mitglieder weitergibt…
3 | Wenn es uns gelingt, ambitionierte Klimaschutzziele (ohne allzu große Wohlstandseinbußen) zu erfüllen, werden andere bereit sein, zu folgen.
4 | Das ließe sich mit einer Kombination aus Klima- und Handelspolitik unterstützen, woran ja gearbeitet wird („Klimaklub“).
@HannoV_ac
„Es geht um das Klima der Welt. Deswegen müssen alle mitmachen, auch wir. Denn z.B. die Wolken, die wir brauchen für den Regen hier, starten ganz woanders auf der Erde.“
„Klima kennt keine Grenzen und braucht keinen Pass. Unsere Abgase und unser Müll reisen um die Erde, verändern dort alle möglichen Dinge, und jede Veränderung wirkt auf uns zurück. Es ist wie mit den Banken – eine Pleite in den USA reißt uns mit runter.“
@HenningT6
„Richtig! Und deswegen müssen wir nicht nur selbst aus CO₂ aussteigen, sondern wir müssen unseren Ausstieg technologisch, wirtschaftlich und gesellschaftlich so gut und attraktiv hinbekommen, dass andere uns als Vorbild sehen. Und denen liefern wir dann auch noch unsere Technik.“
@GeierBirgit
Foto gefunden auf pixabay.com: Kohlekraftwerk Weisweiler, fast vor unserer Haustür.
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Danke für’s fleißige Sammeln und hier uns zur Verfügung Stellen! Die nächste Diskussion darf kommen!