Skurrile Dinge bringen mich immer zum Spekulieren – was für eine Geschichte mag wohl dahinterstecken?
Zum Beispiel hier: Rund um Weihnachten wurde im Nachbarhaus das ganze Dach voll Photovoltaik gepackt. Dieser Aktion – die vielen Elemente mussten an genau jener Wand per Außenaufzug nach oben bugsiert werden – fiel auch die bis dahin schöne dichte Hecke zum Opfer, hinter der die Dame des Hauses sich immer gerne sonnte. Nicht ganz drei Monate später gucken wir statt auf die schmählich verstümmelte Ex-Hecke neuerdings auf einen grünen Plastik“vorhang“. Der auch stets auf- und zugezogen wird, je nachdem, ob dahinter jemand in der Sonne sitzt oder nicht – möglicherweise finden sie selbst ihn auch nicht so hübsch.
Und ich stelle mir vor, daß die Montage dieses – hoffentlich – Provisoriums deshalb so lange gedauert hat, weil zunächst ER das doch alles ganz okay und gewöhnungsfähig fand. SIE dann aber beim Einsetzen des Sonnenscheins schnell gemerkt hat, wie blöd es ist, wenn man von jedem, der den Hof betritt, gegrüßt (das hoffe ich doch) und gesehen (auf jeden Fall) wird. SIE also dann eine Lösung gefordert hat, um ihre Privatsphäre irgendwie wiederzuerlangen. Ob sie darüber Krach bekommen haben? Ich hoffe nicht, halte SIE aber in jedem Fall für die Gewinnerin. *grins*
(Im Zuge seiner aktuellen Geschmacks-Offensive hat sich übrigens gerade gestern ER bei mir beschwert, daß die Balkone unseres Hauses außen so dreckig seien – womit er recht hat –, das sähe schon ein bißchen asi aus und er würde sich deswegen schämen, wenn er Besuch bekäme.)
Jedenfalls sind wir hier jetzt wahrscheinlich alle gespannt, wie lange die Hecke brauchen wird, um wieder eine Hecke zu sein…
Views: 240
„Jedenfalls sind wir hier jetzt wahrscheinlich alle gespannt, wie lange die Hecke brauchen wird, um wieder eine Hecke zu sein…“
Ein paar Jahre wird es wohl dauern. 😉
Herrlich! So ein bisschen „den Splitter im Auge des Nachbarn sehen, aber den Balken im eigenen nicht wahrnehmen (wollen)“.
Bin inzwischen auch gespannt, wie es weiter geht. Keep us informed.
Sich für andere Leute Balkone schämen; auch eine seltene Leidenschaft.
Ja… Aber ich bin hier sowieso in einem Sprengel voller selbsternannter Hausmeister und Hof-Sheriffs gelandet. Meistens kann ich mich darüber amüsieren. 😉
Hierzulande ist EIN GUTER ZAUN die Voraussetzung für eine gute Nachbarschaft….
Zu meiner Zeit in NYC – waren die ‚Nachbarn‘ irrelevant.. Man nickt ihnen auf dem Flur höflich zu – und ruft die Cops, wenn es komisch riecht auf der Etage.. und man sie länger nicht gesehen hat. That‘s all.
Ich habe in meinem Leben die Erfahrung gemacht, daß es alles eine Frage der Dosierung von Übergriffigkeiten ist… Ganz anonym mag ich nicht (mehr), hier in der Vorstadt ist es auch ganz nützlich, sich zu kennen und ein bißchen ein wohlwollendes Auge aufeinander zu haben. Abgesehen von konkreten Hilfen, wenn nötig, haben wir zum Beispiel wahrscheinlich schon manchen Kundschafter organisierter Diebesbanden durch ein aufmerksames „Können wir Ihnen helfen? Wen suchen Sie?“ vertrieben. – Andererseits macht mich heute noch der Gedanke an eine Vermieterin aus meinen jungen Jahren sauer, die im gleichen Haus wohnte und regelmäßig aus Neugier meinen Müll durchwühlte. Ist das zu fassen?