Es ist noch kein Jahr her, daß ich Onliner verachtete (natürlich insgeheim), die nicht einmal mehr eine richtige Kamera benutzten, sondern nur noch mit dem Handy fotografierten. Wie konnten die nur? Und dann beschloß ich (man muß ja mitreden können) letzten Sommer, mir endlich auch dieses Instagram mal von innen anzugucken. Tja. Da war sie, die Erklärung…

Inzwischen bin ich echter Fan dieser Bildchenguckerei, die mir tolle Ecken von Aachen genauso zeigt wie das Kochgeschehen auf irgendjemandes Herd oder New Yorker Außenwerbeanlagen oder auch die schönsten Strände am anderen Ende der Welt… Wahrscheinlich werde ich zu den meisten Zielen nie persönlich kommen, aber ich kann es sehen und wundervoll oder interessant oder lustig finden, was mir meine selbstgewählte Timeline zeigt. Selfie-Monomane finden sich bei mir eher nicht, aber Designer, Aachener, Hamburger (die Menschen!), Kölner, Weltreisende, Köche, Golfer, Texter, Katzenbesitzer, Selbermacher, Visualisierer – kurzum alles, was mein Auge erfreuen kann und mich Dinge entdecken oder lernen läßt.

Denn mein persönliches Anliegen ist die Inspiration. Andere pflegen hier Kontakte, wieder andere hauptsächlich ihr Ego. Wie bei allen sozialen Medien gilt: jeder nach seinem Geschmack – und der Spaß fängt genau da an, wo man sein Werkzeug beherrscht (ja, das geht) und seine Timeline so eingerichtet hat, wie man selbst sie haben will. Wer sich „einarbeiten“ möchte: es gibt selbst für diese puppeneinfache Plattform eine Menge toller Tutorials im Web. Lesen und loslegen…

Instagram dreht sich um Fotos, Fotos, Fotos. Es schwafelt nicht soviel herum wie zum Beispiel Facebook oder schlaumeiert sich durch den Tag wie Twitter, es zeigt einfach, was gerade Sache ist, zack. Momentaufnahmen. Wisch und guck und weiter. Das Angucken geht zum Beispiel bei wartenden Tätigkeiten aller Art ganz prima.

Ich bin Designerin. Augenmensch durch und durch. Mit einem Souterrainbüro in der schönen, aber kulturell eher ruhigen Vorstadt. Ich habe exakt ein Fenster und blicke aus diesem auf graue Garagentore. Einen inspirierenden Besuch im Big Apple kann ich mir bei weitem nicht so oft erlauben, wie ich das gerne hätte. Doch ich habe nun Instagram für mich entdeckt. Ich kriege viel zu sehen und zeige selbst auch manches Alltägliche, was in reinen Worten – „Heute morgen saß eine Schnecke vor dem Büro.“ – viel langweiliger wäre. Ich fotografiere übrigens jetzt auch mehr mit dem Handy als zuvor, denn es ist dann viel unkomplizierter, die Fotos auf Instagram zu veröffentlichen…

Ein Freund fragte mich vorgestern, was es eigentlich mit „diesem Instagram“ auf sich hat, und ich schicke ihm jetzt den Link zu diesem Blogpost hier.


 

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