Nicht immer ist sie so leicht erkennbar wie auf diesem Symbolbild… Ich rede nicht über die professionelle Freundlichkeit im Geschäftsleben oder die unverbindlich-selbstverständliche Freundlichkeit gegenüber relativ Fremden – ich meine diese fast herzliche Freundlichkeit, die einem im engeren Umfeld begegnen kann und die man für echt und ehrlich zu halten geneigt ist. Mit der man sich wohlfühlt. Die Vertrauen schafft.
Um dann später zu merken, das war ja gar nicht wahr, gar nicht so gemeint! Denn dieser freundlich-herzliche Mensch hat sich bei anderer Gelegenheit abfällig über einen geäußert. Oder ist bei der nächsten Begegnung kalt wie ein Fisch. Oder hat flugs etwas weitererzählt, was er von uns im Vertrauen erfuhr. Das ist auf jeden Fall verstörend und schlimmstenfalls sehr verletzend.
Wer von uns hat so etwas nicht schon einmal erlebt? Ich jedenfalls schon ab und zu. (Ich sage nur “downgrade”, für die Insider.) Inzwischen bilde ich mir zwar ein, eine bessere Antenne für dieses zwischenmenschliche Gift zu haben und nicht mehr so leicht darauf hereinzufallen – aber weiß ich’s?! Vertrauen können und gemocht werden wollen, das liegt nun einmal in unser aller Wesen, deshalb sind und bleiben wir anfällig… Denke ich andererseits über die Triebfeder der Sympathie-Vortäuscher nach, so bin ich wirklich ratlos – worum geht es denen eigentlich? Was haben sie davon? Ist es wohl doch “nur” Boshaftigkeit? Keine Ahnung.
Ich jedenfalls werde so weitermachen wie bisher – unverbindlich freundlich sein, wenn das für den Anlass angebracht ist. Freundlich und zugewandt sein, wenn es meinen Empfindungen entspricht. Herzlich sein, wenn mir danach zumute ist. Ganz geradeaus. Und auch weiterhin werde ich denken, alle anderen halten es genauso – und darin werde ich weiterhin manchmal irren. Tja nun.
Falsche Freundlichkeit, auf die man wissentlich reingefallen ist, hat übrigens noch einen unguten Nebeneffekt – man mißtraut plötzlich auch der echten… Und das finde ich eigentlich noch viel schlimmer.
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Ich denke auch, dass kennt jeder von uns…. Eigentlich stimme ich dir einfach zu. Genauso ist es und ich wünschte mir, ich wäre weniger misstrauisch. LG Geli
Lass mich einen Auszug aus meinem Lieblingslied von Jacques Brel “La Fanette” zitieren: “. . .qu’on ne nous apprend pas à se méfier de tout.” Das ist jetzt zwar ein wenig aus dem Kontext gerissen, bringt es aber dennoch auf den Punkt. In Sachen Falschheit und menschliche Abgründe ist leider auch lebenslanges Lernen angesagt. Trotzdem sollten wir nicht verzagen und uns an den Begegnungen mit aufrichtigen Menschen mit feinem Charakter erfreuen. Das gibt es ja auch ab und an.
hab wieder zu schnell auf Absenden geklickt: Herzliche Grüße aus Freiburg von Beate Ruf.
Da stimme ich ebenfalls zu 100 % zu. Ich traue außer meiner nächsten Familie (Mann & Sohn) niemandem mehr. Schade, aber es sind so viele böse Menschen unterwegs – hau alles raus – den sozialen Medien Dank. Schade.
Liebe Grüße
Monika