…sonst tut es nämlich meistens keiner. Was sich für mich erst kürzlich mal wieder bewahrheitete. Und das kam so:

Mitten in einer kleinen Krisentraurigkeit zeigte mir Instagram die Sonne – in Form eines sehr durchdachten und sehr sonnengelben Portemonnaies. Ein Kleines im Großen, was für eine prima Idee! Perfekt für Frauen wie mich, die neben der großen Alltagstasche auch mal nur ganz klitzekleines „Gepäck“ dabei haben, sprich, für Handy und Portemonnaie ist nur in einer Jackentasche Platz. Oder geht von Euch jemand mit Handtasche Lebensmittel einkaufen? Eben.

 

Kurz und gut, ich schlug zu. Tolles Ding – angenehme Haptik, prima Aufteilung, schöne Gute-Laune-Farbe! Ich war glücklich… Bis auf eine Kleinigkeit, die mich aber im Gebrauch dann mehr und mehr ärgerte: ich konnte mein Münzgeld nicht richtig sehen. Also nur seine Ränder. Musste also jedesmal an der Kasse wie so eine tüddelige Greisin rumhantieren, um beispielsweise festzustellen, ob ich noch eine 1-Euro-Münze habe oder nicht. Nein, so wollte ich das nicht!

Ich schrieb der Firma – zwei Damen aus München – und machte, charmant-schwesterlich formuliert, den Vorschlag einer größeren Kellerfalte und fragte gleichzeitig, ob man mir vielleicht und natürlich gegen Geld so ein Teil machen könne.

„Leider nein.“

Da ich ja nicht so schnell aufgebe, fragte ich als nächstes, ob man mir denn vielleicht ein passendes Stückchen des gelben Originalleders schenken – Verschnitt? – oder verkaufen wolle, dann würde ich mir die Änderung selber machen, denn nähen könne ich.

„Leider nein.“

Hätte ich mir doch schon fast denken können. (An dieser Stelle gerne ein nicht ganz so feines Öcher Schimpfwort für weibliche Wesen einbauen. Hört so auf, wie mein Name anfängt.) Oder auch: pffft! Besonders dieses zweite “Leider” steht nämlich für mein Empfinden hier für “Es ist uns lästig, uns um Dein kleines Anliegen zu kümmern, darum sagen wir einfach direkt mal nein”… Kann mir doch keiner erzählen, daß bei so einer Produktion – wo auch immer in der Welt sie stattfinden mag – absolut kein Verschnitt anfällt.

Also begann meine weltweite Suche nach einem Stückchen sonnengelben Echtleders… Ich sag’s Euch, zitronengelb ist viel besser zu finden! Und einen Kilo-Sack Lederreste „gemischt“ wollte ich nun auch nicht hier rumliegen haben wegen eines winzigen Stückchens in gelb. Fündig wurde ich schlußendlich in England bei einem Hersteller aufnähbarer Flicken für Knie oder Ellenbogen. Ha! Dazu dann auch noch gelbes Zwirn bestellt, das Ganze soll schließlich ewig halten…

Als die Sachen eingetroffen waren und das Gelb des Flickens auch noch ziemlich gut zum Gelb des Portemonnaies passte, machte ich mich an die Arbeit:

  • Die kleine Lederfalte vorsichtig heraustrennen.
  • Die neue, größere Falte zuschneiden und – das war eine ziemlich frickelige Aktion – per Hand einnähen.
  • Habt Ihr Euch schon mal an einer Ledernadel gestochen? Die Dinger sind dreieckig und scharfkantig und haben mit menschlicher Haut sehr leichtes Spiel… Autsch.
  • Zusatzkomplikation beim Nähen war, daß das Austauschleder viel dicker war als das ursprüngliche. Aber ich habe es geschafft, ohne daß allzu viele der alten Nahtlöcher im dünnen Leder gerissen sind.
  • Jede der beiden Nähte habe ich dann noch seitlich etwas geklebt – Klebstoff mit einer Zahnstocherspitze in alle offenen kleinen Stellen gestopft – und über Nacht mit sehr strammen Federklemmen fixiert. Darum hat diese Modifizierung auch insgesamt zwei Tage gedauert.

Da außer mir sowieso niemand die neue, etwas unregelmäßige Naht genauer anguckt, bin ich mit dem Ergebnis mehr als sehr zufrieden – ich sehe mein Kleingeld jetzt viel besser und muß mich wegen dieses Details nie mehr über mein immer noch hübsches Portemonnaie ärgern.

Sonnige Grüße!

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