Alle Menschen in meinem Messenger-Adressbuch können – meines Wissens – lesen und schreiben… Bitte gewöhnt Euch das nicht ab!
Denn Sprachnachrichten sind eine ganz üble Unsitte unserer Zeit, eine Erfindung für Schreibfaule oder eventuell sogar Analphabeten… Die, die ich bekomme, sind meistens ein Mischmasch aus persönlichem, privatem, beruflichem und organisatorischem Kram, also nicht klar zuzuordnen. Das hat mich zur absoluten Gegnerin von Sprachnachrichten gemacht. Warum? Ich persönlich habe fünf Hauptpunkte:
- Sprachnachrichten kann ich nicht nebenher checken.
Dafür brauche ich eine Umgebung, wo niemand mithört, da ich ja nicht weiß, worum es geht. Das ist viel Anspruch an meinen Willen, diese Ungestörtheit zu schaffen. - Sprachnachrichten zwingen mir ihre Dauer auf, ich kann sie nicht “überfliegen”.
Sie stehlen mir also meine Zeit, ohne daß ich vorher weiß, ob die Nachricht wichtig oder eilig ist. Das ist ziemlich übergriffig. - Niemand macht sich die winzige Mühe, über seine Sprachnachricht einen kurzen Betreff zu schreiben.
Dabei wäre ein knappes, vor der Sprachnachricht getipptes “Geschenk Maria” oder “To-do Messe” für den Empfänger so enorm hilfreich! Doch wer denkt schon an den Empfänger, nicht wahr? - Bei einer Sprachnachricht spart nur der Absender Zeit.
Denn ich brauche dann aber mehr Zeit, um mir ggf. Dinge zu notieren – ich soll also dafür sorgen, daß etwas nicht vergessen wird, das der Absender zu faul war, aufzuschreiben. Und eine Sprachnachricht kann ich nicht ausdrucken, also hat der Absender mich quasi zu seiner Sekretärin gemacht: “Fräulein, zum Diktat, bitte…” - Die meisten Sprachnachrichten lassen Relevanz vermissen.
Denn sie enthalten 10 % Nachricht und der Rest ist eher Geschwafel – wie nett und freundlich auch immer es gemeint sei… Es verschwendet meine Zeit.
So lange aber WhatsApp und Signal und Co. keinen Knopf anbieten, mit dem man den Erhalt von Sprachnachrichten grundsätzlich verweigern kann, werde ich mich wohl weiter ärgern müssen über den insgesamt gedankenlosen Umgang der Absender mit den Empfängern…
Derweil höre ich sie mir einfach gar nicht erst an. Oder mit großer Verspätung. Zum Beispiel auf dem Klo.
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Ich bin mit meiner Abneigung nicht allein:
Aus dem STERN.
Aus der BARBARA.
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Sie schreiben (sprechen?) mir aus dem ♥️. Darf ich das Statement kopieren und persönlich weiterverwenden?
“Kopieren und persönlich weiterverwenden” verstehe ich konkret nicht so ganz – deshalb: Sie dürfen gerne Teile meines Textes (oder auch den ganzen) in Anführungsstrichen zitieren, selbstverständlich mit korrekter Quellenangabe oder gerne sogar Verlinkung.
Liebe Uschi,
Hier gibt es zwei Taktiken:
– auf jede Sprachnachricht mit einer exakt doppelt so langen Sprachnachricht antworten
– den passenden Ruthe verschicken:
https://ruthe.de/cartoons/strip_2235.jpg
Wobei es ein paar Personengruppen gibt, denen ich eine gelegentliche Sprachnachricht “verzeihe”- Augen-OP, dringende Absprache bei paralleler Kleinkindbespaßung, Verspätungsanzeige während man dem Bus hinterherrennt…Die sind dann aber auch kurz und selten.
Der Ruthe ist lustig – schon abgespeichert.
Und natürlich sehe ich es auch differenzierter, als es sich in meinem Rant anhören mag… Kurz und nur in dringenden Fällen, das ist absolut akzeptabel. 🙂