Ich werde meinen WhatsApp-Account am 16. Oktober löschen. Warum? Weil ich nicht via WhatsApp die Kontaktdaten all meiner Kontakte zu unspezifizierten Verwendungszwecken an Facebook geben will.
Whatsapp bzw. Facebook schreiben in den neuen AGB:
„Du stellst uns regelmäßig die Telefonnummern von Whatsapp-Nutzern und deinen sonstigen Kontakten in deinem Mobiltelefon-Adressbuch zur Verfügung. Du bestätigst, dass du autorisiert bist, uns solche Telefonnummern zur Verfügung zu stellen, damit wir unsere Dienste anbieten können.“
Es gibt zwar die Möglichkeit eines Widerspruchs, doch dieser bezieht sich nicht auf die Daten als solche, sondern nur auf die Nutzung für Werbung.
Was also mit den Daten geschieht, weiß von uns Usern niemand. Ich vermute mal: die werden (auch von Leuten, die nicht bei Facebook sind) prophylaktisch gesammelt, eine „gute“ Idee für die Verwendung kommt schon noch irgendwann…
Man lese zum Beispiel ausführlicher hier und hier oder googele das Thema einfach mal und gehe dann vielleicht ebenfalls – wie ich – aus Überzeugung zu Threema… Schweizer Firma, europäische Server, europäisches Recht! Dafür zahle ich gerne einmalig knapp 3 Euro. Auch wenn wir alle uns naive Blauäugigkeit hinsichtlich unserer Daten längst abgewöhnt haben, so scheint dieser Schritt doch allemal besser, als datenrechtlich von einem amerikanischen Unternehmen verarscht zu werden.
Bei der Messenger-App Threema ist die Kontaktliste nicht gebunden an die Telefonkontakte, sondern man kann mit jedem kommunizieren, dessen persönliche Threema-ID man kennt. Meine ist CKRHSTWW und ich bin auch dort möglichst klarnamig unterwegs als uschi.ronnenberg – sehen wir uns?
Die Threema-Website ist hier: threema.ch
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Ich gebe zu, mich macht es momentan ein wenig unwillig, jetzt zu einer anderen Social Platform zu wechseln. Der ganze Aufwand, der Verlust meiner whatsapp-Kontakte, die müsste ich ja ALLE auffordern, das Gleiche zu machen! Und wenn auch nur EINER meiner Kontakte bei whatsapp bleibt, gehen über den meine Kontaktdaten ja doch wieder an Facebook, wo ich ohnehin gerne bin – wohlwissend, dass ich damit einen Teil Privatheit aufgegeben habe. Aber das weiß man vorher und wägt den Nutzen gegen den Nachteil ab. Also sehe ich momentan keine Lösung darin, zu einer anderen Platform zu wechseln. Das kann sich ändern, aber das weiß ich jetzt noch nicht… Beste Grüße <3
Ich verstehe Deine Bedenken und Argumente gut! Ich weiß ja auch nicht, ob Threema (nur ein Messenger, keine „social platform“!) nun die ideale Lösung ist, finde aber einige überzeugende Fakten. Und wenn niemand von uns den Schritt weg von WhatsApp macht, dann machen wir uns freiwillig zur wehrlosen Schafherde.
Ich fühle mich jedenfalls durch die „Hintenrum“-Erweiterung der WhatsApp-AGBs verarscht, ich will nun europäische Server und europäisches Recht und habe mich deshalb entschieden, den Schritt jetzt zu machen. Probleme mit einzelnen Whatsapp-Kontakten löse ich dann, wenn sie auftreten… Ich glaube daran, daß Threema als Messenger sich irgendwann – zumindest unter Erwachsenen, die einst gegen den Datenmißbrauch „auf die Straße“ gingen – zufriedenstellend verbreitet haben wird. Jeder, der dorthin geht, verkleinert zumindest das Datenpotential für WhatsApp/Facebook und zeigt vor allem Flagge.
Ob es nützt? Wir werden sehen.
Ich sage dies mit einem Augenzwinkern: in deiner Antwort sind schon einige beachtliche moralische Keulen drin. Wenn ich also an whatsapp festhalte, oute ich mich als unerwachsen und protestiere nicht gegen Datenmißbrauch… als Teil einer Schafherde… Mmmh, da MUSS ich ja wechseln, oder? Oder?
Ui, Birgit, als „Keule“ war es wirklich nicht gemeint, es sind nur meine Gedanken… Für mich ist das – inzwischen – tatsächlich fast ein politisches Thema. Aber: niemand MUSS, doch jeder KANN. 😉
Nun gut, dass ich „meine Seele verkauft“ habe, als ich zu Facebook ging, war mir schon klar. Nach wie vor ist ein großer Teil meines Freundeskreises NICHT bei Facebook. Aber dort empfand ich es bisher nicht als Nachteil, dass mir neu aufgenommene Kontakte (die ich lediglich als Handy-Nummer bei mir speicherte) sofort auch bei whatsapp und bei Facebook angezeigt wurden. Und dass ist nicht erst seit „gestern“ so, sondern schon eine geraume Zeit. Ich habe auf diese Weise (und auf eine andere Weise, die nur Facebook kennt…) einen großen Teil meiner verschollenen Familie aufgespürt, und einen intensiveren Kontakt zu meinem üppigen Familien-und Freundeskreis innerhalb und außerhalb Europas. Whatsapp ermöglicht mir kostenlose Anrufe nach und von z.B. Südafrika, zusätzlich zu all den voicemails und Wordbeiträgen und Foto-Messages – kostenlos! Macht Threema das auch? – Andersherum: ja, ich habe Kontakte, die bei whatsapp sind, aber nicht bei Facebook. Was kann Facebook mit diesen Daten anfangen? Meines Wissens nichts – so lange diese Leute sich nicht auf FB begeben… oder? Oder habe ich da eine Lücke? Jedenfalls wird vielleicht deutlich, dass ich auf sehr vieles verzichten müsste, wenn ich wechsle – und nur einen Teil meiner Leute auch dazu bewegen könnte… Vor mir türmt sich ein Berg 🙁
Ooops, das ist aber lang geworden! Sorry! Sollen wir weiterhin andere an diesem Austausch teilhaben lassen – sofern er sich noch fortsetzt – oder lieber „privat“? 😉
Können wir gerne machen. „Privat“ läuft das schon mit mehreren… Ich habe eine Art Weltanschauungsdebatte entfesselt. Wußte gar nicht, wie wichtig dieses WA ist.
Was hast du erwartet? FB hat WA gekauft. Die haben unsere Daten längst.
Klar, Conni. Aber sie können sie nicht mehr aktualisieren, wenn man WA verläßt. Es geht mir übrigens nicht so sehr um meine eigenen Daten – schließlich bin ich eh an vielen Stellen im Web unterwegs -, sondern um das unfreiwillige Aushändigen der Daten meiner Kontakte und das Unterjubeln dieses neuen AGB-Passus.
Sorry, wer das als nervig oder uncool empfindet, aber es geht auch um das Prinzip. Wenn es uns scheißegal ist, ob und in welchem Umfang Daten über uns gesammelt werden, dann brauchen wir uns auch nicht zu wundern, wenn sich die Politik nicht für Datenschutz interessiert. Ohne solchen Schutz kann es dann aber eines Tages bspw. so sein, dass jemand, weil er bei Amazon Bücher über z. B. Depressionen gekauft hat, keine Berufsunfähigkeitsversicherung bekommt, weil die Versicherung sich wg. dieses Kaufes sperrt. Das Beste daran: dieser Jemand wird aber niemals erfahren, dass er oder sie wg. ihres spezifischen Kaufverhaltens derart als Risikokunde eingestuft worden sein wird. Ich möchte damit lediglich illustrieren, dass es bei der Thematik nicht bloß um individuelle Befindlichkeiten geht, sondern um ein sehr hohes Gut, nämlich das Recht auf Privats- und Intimsphäre. Und wer das skizzierte Szenario für übertrieben hält, der befasse sich einmal mit Berufsunfähigkeitsversicherungen oder mit der Schufa.
Und wie immer in der Demokratie gilt: der Einzelne erreicht nichts, aber wenn wir aufhören zu klagen „Der Einzelne kann eh nichts ausrichten“, dann wird daraus möglicherweise eine Bewegung.
Danke, Dominik, Du bringst es bestens auf den Punkt!