Wie ungeschickt kann man eigentlich sein? Als wir im März (es war kühl und es regnete nicht wenig) kurzentschlossen und spontan die Pauschal-Woche Sardinien über Berge & Meer buchten (mit denen wir schon einmal wirklich nett auf Korsika waren), ahnten wir ja nicht, was wir alles nicht bedacht hatten… Wie so Anfänger.

Doch da ich nicht so die Heiteitei-Hochglanz-Tussi bin, lasse ich Euch ungeschönt an diesen Erlebnissen teilhaben – denn auch solches sharing is caring!

Diese erste Septemberwoche auf Sardinien war schrecklich warm, nichts unter 32°C, der einzige Tag mit nur 27°C konnte quasi als Temperatursturz betrachtet werden, der Peak waren 36°C. Und dazu die Schwüle! Sie machte das Draußen erst richtig furchtbar, das hatte ich 300 m vom Meeressaum entfernt nicht erwartet, ja, ich hatte mir deutlich mehr frische Luft und nicht so viel Schwererträglichkeit vorgestellt… Von den Mücken – die mich deutlich mehr mögen als den baM* – will ich erst gar nicht anfangen.

Merke: Durchschnittstemperaturen des Urlaubsziels vorher ermitteln, sofern das heutzutage überhaupt noch geht, Stichwort Klimawandel.

Die wirklich zauberhafte, gut gepflegte und gewässerte Hotelanlage, insgesamt ein blühender Garten, familien- und behindertenfreundlich und mit viel sehr nettem, gutgelauntem Personal bestückt, lag nicht so, daß man sich mal eben in der Umgebung mehr angucken konnte. Sie lag ehrlich gesagt am Arsch der Welt, mitten in einem durch und durch landwirtschaftlichen Gebiet – also in einer Landschaft rechteckiger Felder…

Merke: Vor der Buchung mit Hilfe von Google Maps recherchieren. Wozu haben wir dieses wunderbare Tool schließlich.

Eins ist ja mal klar, übermäßige Hitze ist für viele Nordwest-Europäer eher lähmend und anstrengend – sie frisst deshalb jegliche Unternehmungslust. Ich habe tapfer am zweiten Tag einen Ausflug in die nächstgrößere Stadt mitgemacht, die auch sehr pittoresk, hübsch und daher sehenswert war, aber das war insgesamt so anstrengend, daß ich für den Rest des Urlaubs von weiteren Ausflügen abgesehen habe. Ich habe ausgiebig gelesen und erstaunlich viel geschlafen, das war auch nicht schlecht.

Und dem baM* war sowieso alles zu viel, was über seine spätnachmittägliche Stunde Schwimmen hinausging.

So bestechend die Idee von Vollpension grundsätzlich auch sein kann, man ist natürlich auf Gedeih und Verderb der Kunst der hoteleigenen Küche ausgeliefert. Gut, in unserem Fall war die Wahl deshalb versehentlich klug, weil man eben nicht kurzentschlossen in einen nächsten Ort in ein landestypisches Restaurant fahren konnte, siehe oben, Arsch der Welt und so…

Allerdings wurde, wahrscheinlich wegen des hohen Kinderanteils im Hotel, kaum mit Zwiebeln oder gar Knoblauch gekocht – für mich bei meiner Lieblingsländerküche eine Weglassung, mit der ich total nicht gerechnet hatte!

Und abschließend steht für uns fest, dies war unsere letzte Urlaubs-Flugreise. Denn Fliegen ist wirklich überhaupt kein Vergnügen mehr!

Auf der Hinreise sollten wir trotz vorherigen Online-Eincheckens für unseren Zwei-Stunden-Flug nach Cagliari dreieinhalb (!) Stunden vorher in Düsseldorf sein, das bedeutete Abfahrt in Aachen um 1:00 Uhr nachts, um dann vor noch nicht aktivierten Automaten – Beispiel Gepäckaufgabe – und Durchgängen sinnlos rumzuwarten, eine echte organisatorische Frechheit. So produziert man Warteschlangen um kurz nach drei morgens, alle Achtung.

Zurück wurden wir nicht nur vor Tagesanbruch licht- und lieblos aus dem Hotel geschubst, was aber eher mit dem Reiseveranstalter als mit dem Fliegen zu tun hat, aber die Wartezeit am Flughafen war auch wieder ziemlich lang – allerdings bei weitem nicht so lang wie eine Woche zuvor im moderneren Flughafen DUS…

So – das war jetzt der schonungslose Reisebericht von zweien, die das eigentlich durch lange Übung und Praxis alles besser wissen und können, die aber vielleicht wegen der reisefreien Vorjahre etwas aus der Übung waren… Für diesmal nehmen wir uns mit Humor und einem beherzten Es-ist-wie-es-ist.

Jedenfalls heißt es für uns ab jetzt, unser Festland-Europa per Bahn oder Auto weiter zu entdecken, denn sehr schön und oft zu warm ist es hier schließlich auch.​

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