Dieses verdammte Corona ist nicht nur per se eine kompliziert zu kapierende Sache, sondern die gesamte Pandemie wurde es auch im Hinblick auf Freundschaften. Und ich meine hier insbesondere Frauenfreundschaften im fortgeschrittenen Alter – davon verstehe ich nun einmal derzeit am meisten.

Da gibt es die meist unfreiwillig Alleinstehenden, die Gesellschaft und Gespräche noch mehr vermissen als in normalen Zeiten. Da gibt es die eigentlich gerne als Paar Lebenden, die aber zu wenig Luft und eigenen Raum kriegen in diesem Zweisamkeits-Overload. Und da sind die leidenschaftlichen Großmütter, die schlechte Laune kriegen, weil sie ihre bezaubernden Enkel nicht oft genug sehen können. Bei allen Unterschieden haben wir aber auch fast alle den Corona-Blues – wir sind irgendwie einsam, diffus traurig und definitiv überkritisch. Wir haben viel zu viel Zeit, uns gedanklich zu verrennen, und uns allen ging ein gerüttelt Maß an Entspanntheit verloren.

Ich weiß noch, wie ich mir zu Beginn der Pandemie eine Liste machte – alle darauf notierten Freundinnen wollte ich regelmäßig mit einem Anruf, einer lieben Postkarte oder sonst etwas erfreuen… Doch es dauerte nicht lange und ich war viel zu sehr mit mir selbst und meinem eigenen Seelchen beschäftigt, denn Mann und Mutter Stärke zeigen, wo ich selbst um sie rang, das war schon genug Kampf – das Beglücken von viel mehr Lieblingsmenschen hat mich da trotz allerbester Vorsätze ziemlich überfordert. Keine gute Zeit für Erwartungshaltungen, weder an sich selbst noch an andere. Ich jedenfalls habe das alles nicht so doll hingekriegt…

Ich hoffe, wir kommen aus diesem Kuddelmuddel am Ende einigermaßen unbeschadet wieder raus. Und irgendwie dann immer noch miteinander und mit aller gewohnten Zuneigung von „davor“.

Foto: pexels/Darina Belonogova

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