Es macht mich verrückt, dieses vollkommen Realitäts- und Aktualitäts-blinde Beschwören von wolkigem Wohlgefühl, das nicht nur manche Social-Media-Plattform überschwemmt, sondern uns auch im täglichen Leben von Kissen, Tassen, Teesorten, Badezusätzen und Baumwollbeuteln anspringt! Und von diesen unendlich vielen Lettering-Spruchbildchen und -postkarten! Und Wand-Tattoos! Urgs.
Selbstverständlich darf jede und jeder nach eigener Fasson glücklich sein, aber in dieser Zeit, wo nicht nur mir selbst das Ringen um allgemeine Zuversicht und konkreten Zukunftsglauben viel, viel Kraft abverlangt, fühle ich mich regelrecht verarscht von dieser Neben-Welt der oberflächlichen und immergleichen Wohlfühl-Parolen. Wie kann man denn im richtigen Leben leben – ohne was zu rauchen – auf solch einer vollkommen irrealen, mit nichts mehr begründbaren, hippiesken Heiteitei-Wattewolke? Ach, was sind wir alle gut drauf?! Geht das überhaupt, wenn man ein denkender Mensch ist?
Diese sicher irgendwie ungerechte „Allergie“ gegen Gedankenloses ist natürlich allein mein eigenes Problem. Ich weiß auch sehr gut, daß ich es gut habe – erfüllte Ehe, schönes Zuhause, keine wirklichen Existenzsorgen. Das ist eine tolle Basis, um grundglücklich zu sein. Doch ich weiß trotzdem – angesichts von Corona-Endlosschleifen, Globalisierungs-Irrsinn, Flüchtlings-Dramen und kaum noch abwendbarer Klimakatastrophe – keinen intelligenten Weg zurück auf die große rosa Gut-drauf-Wolke.
Verdammt, mir ist meine Unbefangenheit abhanden gekommen.
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“Verdammt, mir ist meine Unbefangenheit abhanden gekommen.”
Das geht mir auch so. Vielleicht sollten wir mal versuchen, diesen Quatsch zu ignorieren.
Ganz nebenbei, dieser Beitrag wurde bis heute (9.1.22) von über 100 Besuchern gelesen und erhielt 2 “Herzchen”.
Bisherige Kommentare: Fehlanzeige!
Das finde ich sehr schade, ist aber inzwischen schon fast die Regel in vielen Blogs.
Ja, lieber Fred, kommentiert wird vielfach da, wo der Leser den Link zum Beitrag fand (also auf Social-Media-Kanälen), oft gar nicht – und dafür aber zum Glück der Bloggerin von manchen treuen Leserinnen und Lesern dann doch auch direkt hier. Ich freu mich über jede Reaktion!
„….. HOFFNUNG ist ein Wort, das häufig am Morgen bei uns ist, im Laufe des Tages verletzt wird und am Abend stirbt – jedoch… mit der Morgenröte wieder aufersteht…“
PAULO COELHO – in
seinem Buch *Sei wie
ein Fluss……*
[Kurzerzählungen 1998-2005]
Mal wieder so ein schön passendes Zitat – danke dafür!
Diese Grundstimmung kann ich gut verstehen. Manchmal geht es schon an den Rand der Verzweiflung mit anzusehen, wie (fast) eine ganze Nation jedem hingeworfenen Knochen nachrennt und darüber die Einschätzung von dessen Bedeutung verliert.
Weil ‘denken’ Arbeit ist fliehen ganze Generationen im Lande in diese rosarot-hellblaue Blümchenwelt ohne jegliche Probleme.
Angesichts der jüngsten Klimaentscheidungen der EU wächst in mir die Neigung mich nur noch mit mir selbst zu beschäftigen – und zu hoffen, dass der unausweichliche Untergang erst passiert wenn ich schon tot bin.