Immer, wenn der Gatte auf Herrentour geht, freue ich mich auf ein paar Tage unbeaufsichtigten Wohnens – diesen Begriff habe ich unbeabsichtigt vor Jahren im Freundinnenkreis etabliert, einige benutzen ihn inzwischen, lustig ist das. Der Liebste weiß auch, daß und warum ich mich freue, es ist also kein Geheimnis.
Was ist nun daran so toll? Denn ich bin dann nicht etwa allabendlich “auf jück”… Mein Mann ist keiner, der ein Problem damit hat, wenn ich eigene Dinge unternehme, da können wir uns gegenseitig gut lassen – dafür brauche ich also seine Abwesenheit nicht. Nein, ich tue dann Dinge, die im normalen gemeinsamen Alltag stören würden, wie den Vorratsschrank aufzuräumen, wahlweise den Badezimmer-, Kleider-, Werkzeugschrank oder das Bücherregal – und zwar in meinem ganz eigenen Tempo.
Dann stehen nach dem Ausräumen des Schrankes zum Beispiel alle Arbeitsflächen in der Küche voll mit Gewürzen, Fläschchen, Tüten, Packungen und sonstigem Kram – man staunt ja immer wieder, was alles in einen einzigen Schrank passt – und ich kann zwischendurch einfach mal ein paar Folgen “The Good Wife” (sic!) gucken, wenn mir danach ist. Niemanden stört, daß er gerade keinen Platz zum Frühstücken findet, und ich kann in aller Ruhe saubermachen und wieder einräumen, wann mir danach ist… Auch wenn das vielleicht erst zwei Tage später ist.
Und ich kann ausmisten, was ich will, ohne daß jemand – die Aufsicht, sozusagen – danebensteht und fragt: “DAS willst Du wegwerfen?!?!?!” Ja, Schatz, die einmal benutzte Spezialsondersauce, die ich nur einmal für ein Spezialsonderrezept und danach nie wieder brauchte und die vor fünf Jahren abgelaufen ist, die werfe ich jetzt endlich weg…
Das sind – vor allem bei ergebnisorientierter Betrachtungsweise – herrliche Aktionen, jedenfalls für so eine Gerne-Wohnerin wie mich. Und die funktionieren auch wirklich nur dann auf entspannte Weise, wenn der Mann weg ist.
Eine liebe Freundin sagte mal sanft mahnend: “Es ist ganz was anderes, wenn man weiß, das Alleinsein ist bald wieder vorbei.” Das glaube ich ihr aufs Wort. Denn die Vorfreude auf des Liebsten Heimkehr gehört für mich unbedingt mit zur Freude am unbeaufsichtigten Wohnen…
(Hier hatte ich versprochen, auf das Thema nochmal einzugehen. Versprechen eingelöst!)
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Das liest sich vertraut und ich habe gar kein schlechtes Gewissen, seit ich weiss, dass es viele Frauen in der Abwesenheit ihrer Maenner so treiben. Die freudige Rueckkehr desselben wird erst dann eingetruebt, wenn Mann seine so lang gehegten Sachen sucht und er von mir einen unwissenden, ja fast unschuldigen Blick bekommt und ich ein mahnendes “Ich kann’s nicht glauben, das brauch ich doch immer wieder”.
“Treiben” ist gut… Aber ja, es ist gut zu wissen, daß andere es ebenso handhaben.
Findet dein Mann sich nach dieser Aktion auch noch zurecht ?
Ich räume ja Bereiche auf, wo der Mann nie hinkommt… Gewürze, Hülsenfrüchte, Reis etc. – ich glaube nicht, daß er sich da schon jemals umgeguckt hat. Und die Badezimmer- und Klamotten-Schränke sind nach mein und Dein getrennt, da lasse ich von seinen Bereichen hübsch die Finger. Ich will ja keinen Krach, ich will Ordnung. 🙂
Ach liebe Uschi, mein Mann war nie weg und zudem noch Hobbykoch. Also die Küche umräumen ging schon mal garnicht. Wenn ich dann Wäscheschrank, Badschränkchen oder ähnliches aufräumte, gab es immer einen vorwurfsvollen Blick ala “Muß das den jetzt sein”. Wenn nicht jetzt, wann dann? Damals ging mir das so manches Mal gehörig auf den Wecker. Heute würde ich ihn gerne noch einmal im Weg stehen haben.
Ach ja, liebe Karin, das verstehe ich gut… Sei umarmt!