Die „Blogparade“ des Salon Europa, die mit einer spannenden Ausstellung gekoppelt ist, fragt die anderen Blogger: „Was ist Europa für Dich?“ Das will auch ich gerne – in gewohnter Kürze und mit meinem allseits beliebten Pragmatismus – beantworten:
Europa war für mich nie ein besonderes Thema.
Denn Europa ist hier in Aachen nicht das theoretische Gebilde, an dem mit großem Gewese in Brüssel und Straßburg herumgeschraubt wird, sondern zuallererst mal unser gelebter Alltag. Die Grenzen zu den Niederlanden und nach Belgien sind nur einen Steinwurf entfernt, ich bin in einem Golfclub im benachbarten Vaals, mein Lions Club heißt „Euregio Maas-Rhein“ und mein erfreulich genuß-orientierter Lieblings-Supermarkt ist in Eupen…
Als ich ein Mädchen war, hatte meine Mutter drei Portemonnaies für drei Währungen und der Grenzübergang war noch ein spürbarer – inklusive Herzklopfen beim Zigarettenschmuggeln für den persönlichen Bedarf meines Vaters –, aber europäisch gedacht und gelebt haben wir irgendwie auch damals schon, in den 60-er Jahren, ganz selbstverständlich und ohne viel Grübeln. Heute sind die Zollhäuschen in ihrer ursprünglichen Funktion schon lange Vergangenheit, sie werden nun vielfach für kulturelle Zwecke genutzt, und unsere alltäglichen Grenzüberschreitungen sind unkompliziert und vollkommen selbstverständlich.
So einfach ist das hier mit Europa – und so einfach soll es für meinen Geschmack bitte auch bleiben. Mit den nationalen Unterschiedlichkeiten kommen wir Deutsche und Belgier und Niederländer im täglichen Miteinander nämlich auch prima zurecht… Alles total normal.
Infos zur Blogparade.
Und die zugehörige Ausstellung auf Museum Burg Posterstein.
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Liebe Ursula,
vielen herzlichen Dank für deine pragmatischen Gedanken zum #SalonEuropa. Ja, es kann und sollte eigentlich so selbstverständlich sein, Europa zu leben und zwar so erfrischend wie du es beschreibst.
Du hast mich auch an meine Jugend zurückerinnert. Ich komme aus Ostwestfalen-Lippe und mein Dad und ich fuhren oft nach „Holland“ und Belgien. In der Schule gab es einen Schüleraustausch mit Oldenzaal. Bei meinem Besuch dort wurde ich als „Kartoffelfresser“ beschimpft, aber meine Austauschpartnerin konterte sogleich mit „Kaaskopp“ – wir hatten extrem viel Spaß und ich erinnere mich immer sehr gerne an den Königintag. Ganz Amsterdam verwandelt sich in einen riesigen Trödelmarkt und alles ist bunt, auch die Farben der Menschen und das Miteinander passt – also, alles ganz normal.
Herzlich,
Tanja
Das ist nett… Und wir sagen natürlich auch „Holland“. 🙂
In Straßburg, das hier wohl eher symbolisch genannt wurde, ist das übrigens auch Alltag. Die Straßenbahn fährt bis nach Deutschland (zum lokalen Preis), Einkaufen und Kultur sind selbstverständlich grenzüberschreitend.
Das kennen sicher fast alle Europäer, die direkt neben innereuropäischen Grenzen wohnen… Ich find’s schön so und kann es mir gar nicht anders vorstellen!
Liebe Ursula,
vielen Dank für diesen spannenden und ganz persönlichen Beitrag zum #SalonEuropa! Deinen „Pragmatismus“ habe ich mit Hochgenuss gelesen.
Ein gelebtes Europa kann manchmal so einfach und alltäglich sein. Fern ab dieses „theoretischen Gebildes“, das viele für Europa halten, funktioniert der Austausch unter den Menschen jeden Tag. Und seine Eigenheiten hat sicherlich jeder.
Vielen Dank für deine großartige Unterstützung!
Herzliche Grüße aus Posterstein
Franziska