Hier gibt’s viel zu gucken an den Wänden. Petersburger Hängung, so passt mehr in eine vielfenstrige Wohnung als in gezirkeltem Nebeneinander. Es findet sich wenig Kostbares, aber viel für uns Wertvolles – weil mit allem eine Geschichte verbunden ist. Seine, meine und seit dem Jahr 2000 unsere gemeinsamen… Diese Geschicht(ch)en erzähle ich hier.

 

Dieses Bild hängt in meinem Bastelzimmer.

Es hängt dort erst seit Mai 2020, aber in meinem Leben ist es schon, seit ich denken kann. Das Kohle-Portrait meiner Mutter entstand im Oktober 1962 auf Montmarte, meine quietschjungen Eltern – damals arm wie die berühmten Kirchenmäuse, bei ihren Eltern unterm Dach lebend mit einer Dreijährigen – hatten von einem guten Freund sein Auto geliehen bekommen, um „mal raus zu kommen“. Das waren bestimmt selten unbeschwerte Tage für die beiden, stelle ich mir gerne vor…

Das Bild, graues Papier auf Holz aufgezogen, hing immer irgendwo in unseren diversen Wohnungen und gibt mir bis heute ein gutes Zuhause-Gefühl. Abgesehen davon belegt es, was für eine bildhübsche Frau meine Mutter in jungen Jahren war – man sieht es ihr auch heute noch an, übrigens. Leider hat mein Vater die Zeichnung irgendwann und in sicherlich allerbester Absicht mit Folie bezogen, wenigstens mit matter Folie, und die Zeichnung damit für alle Zeit ziemlich unfotografierbar gemacht.

Jedenfalls wollte ich mir letztes Jahr am Muttertag, als wir noch ganz naiv über ein Fest zu ihrem 80sten im Dezember nachdachten, das Bild nur leihen für eine Einladungs-Idee, da sagte sie, behalt’s… Was habe ich mich darüber gefreut!

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