Das fragte Katrin Hilger jüngst in ihrem Blog Hilgerlicious und ich kann das mit einem entschiedenen „Manchmal!“ beantworten… Oder auch ausführlicher, nämlich:

1 | Die Netzwerke sind nicht gut für mich (und andere)

Ich habe das Gefühl, wenn die Hölle ein Netzwerk der sieben Todsünden hätte, wäre es Instagram. Jede davon wird perfekt bedient. Neid, Hochmut, Wolllust, Zorn, Völlerei, Trägheit und Habgier. …

Das Problem habe ich mit Instagram zum Beispiel gar nicht. Aus meiner Chronik fliegt jeder raus, der fast nur Selfies postet oder fast nur Produktwerbung macht. Damit habe ich wahrscheinlich die penetrantesten „Influencer“ gar nicht erst bei mir reingelassen. Mein Instagram besteht zu 90% aus persönlicher Freude – an grandiosen Landschaften, tollen Fotografien, echten Menschen, knuffigen Katzen und leckerem Essen. Bis auf die Werbung nervt mich dort wenig, ich schraube aber auch beharrlich daran rum, damit der Algorithmus möglichst in meinem Sinne arbeitet.

Eigentlich bin ich sehr häufig auf Twitter. Aber dieses Netzwerk hat sich während Corona zunehmend radikalisiert, immer unversöhnlicher hacken die politischen und gesellschaftlichen Gruppen aufeinander ein. … Es geht nur noch größtmögliche Eskalationsstufe und lauteste Lautstärke. …

Auch bei Twitter nehme ich vehement Einfluß auf meine Timeline – also auf das, was ich sehe. Wer auf mir rumhackt, mich anpöbelt oder mich allzu häufig “erziehen” will, dem folge ich nicht mehr oder ich blocke ihn/sie direkt. Ich versuche, nicht alle anderslautenden Meinungen auszublenden, aber wer mir unhöflich oder gar ruppig kommt, fliegt bei mir raus. So kann ich auch Twitter gut ertragen, denn ich kriege von den ganz üblen Dingen zum Glück kaum was mit. Und ich mag den Austausch dort – fachlich, politisch und menschlich.

Facebook hingegen hat meine Aufmerksamkeit verloren. Einerseits durch Sachen wie diese Breitbart-Connection, andererseits durch die User, da ist mir zuviel Mimimi und Schreibfehler-strotzende Kalendersprüche und auf fernen Inseln zu rettende oder hier entlaufene Tiere. Außerdem hat Facebook irgendwann letztes Jahr mal meine ca. 350 „Freunde“ auf knapp 100 runtergekürzt, ich weiß bis heute keinen Grund dafür, nehme das aber übel – meine komplette Kommunikationsstruktur dort ist nämlich dadurch im Eimer und ich habe einfach keine Lust mehr, sie neu aufzubauen. Facebook bleibt nur, weil ich es für manche Online-Aktivitäten als Multiplikator zu nutzen versuche.

2 | Blöde Algorithmen

Definitiv! Aber man kann versuchen, sie zu beeinflussen. Zum Beispiel, indem man Links nicht direkt aus Instagram ansteuert, sondern sie sich via Suchmaschine später selber sucht…

3 | Uninspirierender Content

Das hängt ja ziemlich direkt mit Deinem Punkt 2 zusammen… Ich kriege auch viel, viel Nichtssagendes, aber dazwischen auch immer wieder mal ein Aha oder gar Inspiration. Als Mix ist es für mich aushaltbar.

4 | Immer mehr und mehr Videos

Mich interessieren auch die meisten Stories nicht. Ich bin einfach keine Videofrau. Es langweilt mich, ich sehe da kaum Mehrwert. …

Ich bin auch ganz und gar keine Video-Frau. Videos sind Zeitfresser und lassen mich am Ende meist frustriert zurück, weil die Info, nach der ich suchte, auch dort nicht zu finden war. Beim Lesen kann ich viel besser selbst bestimmen, was ich in welchem Tempo wahrnehme und lerne.

Grundsätzlich denke ich: Wer mit Social Media wachen Sinnes umgeht und etwas Zeit in die “Pflege” seiner Kanäle investiert, wer sich nicht einfach überrollen lässt von schlechten Umgangsformen oder nichtssagendem Content, der kann immer noch mehr Nutzen – nicht nur durch Infos und News, sondern auch in Form von schlichter Freude – daraus ziehen als Nachteile dadurch erfahren!

Ja, liebe Katrin, ich verstehe Dich, denn ich bin all dieses Getues auf den Social-Media-Plattformen auch manchmal müde, aber dann gucke ich einfach mal ein paar Tage nicht rein. Ganz abschalten? Mal ehrlich – besonders Twitter würde mir fehlen. Und auch Instagram, mein maßgeschneidertes Bilderbuch.

Und im übrigen ist es ja im Sinne der eigenen Meinungsäußerung so: Es geht nichts, wirklich gar nichts über einen eigenen Blog. Mein Haus, meine Regeln! Doch wem erzähle ich das? Du bist ja schließlich die Erfinderin des wunderbar wahren Hashtags #blogswirken

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